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Glossar


Abled: Wortrückbildung aus dem Englischen „disabled” („beHindert”), das so viel bedeutet wie „nicht_beHindert”. Menschen, die abled sind, werden in der Gesellschaft nicht beHindert. Ihre Teilhabe und Akzeptanz ist z. B. erleichtert, wenn sie (im Sinne normativer Maßstäbe) kaum bis keine körperliche BeHinderung, keine (behindernde) chronische oder psychische Krankheit, Neurodivergenzen oder Lernschwierigkeiten haben.

Ableismus: strukturelle Marginalisierung von Menschen, die beHindert werden. Menschen mit BeHinderung werden häufig nicht ernst genommen, bevormundet und auf ihre beHinderung reduziert. Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe, Diskriminierungen im öffentlichen Raum, bei der Arbeit(splatzsuche), Beschämung, ableistische Sprache und Gewaltakte sind typische Alltagsbeispiele. Viele Orte sind nicht mitgedacht für Menschen mit BeHinderung. Auch queere, linke Menschen und Orte mit intersektionalem Anspruch sind häufig nicht abelismussensibel, z. B. Tokenism, Ableismus beim Dating, Hierarchisierung bestimmter Körper und Fähigkeiten, Durchsetzung ableistischer Praktiken (z. B. Offlinetreffen, Demos, akademische Sprechsprache), …

Cis: Vorsilbe, verweist auf die Übereinstimmung der eigenen Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Das Geschlecht von cis Personen wird in der Regel nicht in Frage gestellt und geht mit strukturellen Privilegien einher. Durch eine Bezeichnungsmöglichkeit für cis Personen wird vermieden, dass cis Personen als „das Normale“ gelten (wenngleich auch inter* Personen cis sein können) und alle anderen als „die Abweichung“.

DIY: DIY/Do It Yourself (dt. Mach es selbst) – oft im Zusammenhang mit DIT (Do It Together /„Macht es zusammen“). Dinge (Handwerkliches, Kunst, Zeitschriften, Zines, Musik, uvm.) alleine oder zusammen tun zu können, bedeutet für viele Leute Selbstbestimmung und eine Unabhängigkeit von patriarchalen und kapitalistischen Strukturen.

Empowerment: (dt. Ermächtigung) zielt auf die (Wieder)Herstellung von Selbstbestimmung, Selbstermächtigung und Handlungsfähigkeit. Das ist wichtig, da der Alltag für marginalisierte Personen, z. B. LSBT*I*QA+, sehr gewaltvoll sein kann. Empowerment kann z. B. bedeuten, sich selbst von innen zu stärken, allein oder zusammen Kraft zu schöpfen, eigenes und kollektives Wissen und Können zu stärken. Was Menschen als empowernd erleben und was nicht, ist individuell sehr unterschiedlich.

FLINT* (Frauen, Lesben, Inter*, Nichtbinäre und Trans*): Die Abkürzung kommt vor allem in Bezug auf Räume oder Veranstaltungen vor, die sich ausschließlich an FLINT* Personen richten. Cis Männer sind davon ausgeschlossen, um einen geschützten Raum in einer patriarchalen Gesellschaft zu schaffen. Es gibt verschiedene Varianten, die unterschiedliche Aspekte hervorheben, z. B. FLT(I)*, FINTQ, FLINT*A. FLINT*-Räume werden häufig kritisiert, da in der Realisierung häufig nur weiße cis Frauen gemeint und sie damit diskriminierend gegenüber bspw. tin Personen sind. 

Intersektionalität: beschäftigt sich mit der Verschränkung von sozialen und strukturellen Machtverhältnissen. Im Fokus liegt das Zusammenwirken unterschiedlicher Formen von Diskriminierungen, wie z. B. Geschlecht, Begehren, Race, Alter, Klassismus, Ability. Diese Diskriminierungsformen sind nicht voneinander getrennt, sondern sind miteinander verknüpft und wirken zusammen. Es geht darum, anzuerkennen und zu berücksichtigen, dass jede Person kollektive und individuelle Marginalisierungs-Erfahrungen macht. Es ist z. B. ein Unterschied, in Deutschland als queere weiße Person zu leben oder als queere muslimische Person of Color.

Macker: Der Begriff Macker wird umgangssprachlich als abwertende Bezeichnung für einen cis Mann verwendet, der sich übertrieben männlich darstellt und ist daher inhaltlich mit Begriffen wie Chauvi oder Macho verwandt.

Marginalisierung: (soziale) Abwertung von Personengruppen aufgrund bestimmter zugeschriebener Merkmale. Daraus folgt eine Verdrängung an den Rand der Gesellschaft, durch z. B. Ausschluss oder verringerte Möglichkeiten zum gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen oder kulturellen Leben.

Patriarchat: Gesellschaftsform, die durch die Normen und Werte von cis Männern geprägt und repräsentiert wird. Häufig ein Schlüsselbegriff (queer_)feministischer Theorien, um Diskriminierungen an cis und trans Frauen, nichtbinären und queeren Personen zu verstehen und zu kritisieren.

Privilegien: strukturelle Vorrechte oder Vorzüge, die Personen(gruppen) aufgrund bestimmter Merkmale, wie Klassenzugehörigkeit, Geschlecht, race, körperliche Fähigkeiten, sexuelles Begehren, haben. Mit der Erfüllung dieser Merkmale, die zum Großteil nicht erworben werden können, haben Menschen z. B. eine leichtere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben oder erleben weniger Diskriminierung und Ausgrenzung. Eine Person erfährt in Bezug auf einzelne Merkmale Privilegien und/oder Benachteiligung. Sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden und verantwortlich damit zu handeln, ist häufig ein langer, nicht endender Prozess.

Queerfeminismus: Varianten feministischer Bewegungen, die cis-sexistische Strukturen kritisieren. Ziele sind u. a. die Abschaffung von Machtstrukturen und Empowerment von LSBTIQ*A+. Queer_Feminismen beinhalten verschiedene Ansätze und Positionen, z. B. das Aufbrechen von Geschlechterbinarität und Heteronormativität und die Forderung, Diskriminierungen intersektional zu betrachten. Im Gegensatz zu vielen anderen Feminismen werden in queer_feministischen Bewegungen trans* und queere Perspektiven mit einbezogen.

Race: ist ein gesellschaftliches Konstrukt, durch welches Menschen rassifiziert werden und das Rassismus mit sich bringt. Häufiger wird der englischsprachiger Begriff race verwendet, da der deutschsprachige Begriff stark mit biologistischen, naturalistischen Vorstellungen und kolonialer und nationalsozialistischer Gewaltgeschichte verknüpft ist.

 Tokenism: (dt. Symbol, Spielfigur) wenn in einer Struktur mit starker Dominanz einer Gruppe (z. B. weiße, cis-heterosexuelle Männer) eine Person einer marginalisierten Gruppe instrumentalisiert wird, um den Eindruck von Diversität und Gleichberechtigung zu vermitteln ohne Kritik anzunehmen oder strukturell etwas zu verändern. Dabei soll die Person die ihr zugeschriebene Gruppe repräsentieren und wird auf die ihr von außen zugeschriebenen Eigenschaften reduziert.

Quelle: Queerulant_in (https://www.queerulantin.de/materialien/glossar/)